Die Bibel als Quelle der Menschenrechte?

In der Öffentlichkeit ist immer wieder die Meinung zu hören, die Menschenrechte basierten auf den zehn Geboten der Bibel und der Bergpredigt. Wer so etwas behauptet, hat weder die Bibel noch die Menschenrechtserklärung gelesen bzw. verstanden!

Die zehn Gebote enthalten zum einen Verhaltensregeln, die für alle Völker und alle Kulturen selbstverständlich sind: Töten, Stehlen, Lügen usw. ist in allen (auch den nicht christlichen) Kulturen verboten, weil diese Verhaltensweisen jede Form eines zivilisierten Zusammen-lebens unmöglich machen würden. Allerdings hat „Gott“ nach Aussagen der Bibel selbst oft genug dagegen verstoßen. Spricht das für seine Glaubwürdigkeit?

Zum anderen haben alle Religionen Regeln, die nur für ihre eigenen Anhänger gelten: Gottesverehrung, Sabbatgebot, Götzenverbote, Reinigungs- und Speisegebote, Sakramente. Auffällig ist, dass gerade die wichtigsten existentiellen Grundbedürfnisse der Menschen wie Nahrungsaufnahme und Sexualität von den Religionen dazu missbraucht werden, die Menschen zu gängeln und um Schuldgefühle zu erzeugen. Jürgen Becker meint: „Religionen sind Schuldgefühle mit Feiertagen“.

Daraus abgeleitete „Werte“ wie Glauben (statt Wissen), Demut, Gehorsam, Keuschheit, Bescheidenheit, geistige und materielle Armut sind antiquiert, undemokratisch und obrigkeitsorientiert. „Glauben statt Wissen “ hat seit Jahrhunderten jeden kulturellen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt verhindert. Papst Franziskus warnt als einer von vielen: „Das Schlimmste, das einem Menschen passieren kann, ist, dass er sich von den Irrlehren der Vernunft verführen lässt“. Luther sprach von der „Hure Vernunft“. Die derzeitige Bundes-Forschungsministerin Karliczek meinte sinngemäß, sie begrüße selbstverständlich wissenschaftliche Fortschritte, aber nur soweit sie sich mit dem christlichen Glauben vereinbaren ließen.

Giordano Bruno wurde wegen seiner noch heute gültigen wissenschaftlichen Erkenntnisse 1600 in Rom bei lebendigem Leibe verbrannt.

Dagegen werden einige, uns auch sehr wichtige Menschenrechte in der Bibel überhaupt nicht erwähnt: Gleichberechtigung, (Frauen-)wahlrecht, Recht auf Eigentum, Selbstbestimmung, Meinungs- und Religionsfreiheit (auch das Recht, keine Religion zu haben), sexuelle Selbstbestimmung, Rechtssicherheit, Recht auf körperliche Unversehrtheit (Beschneidung von Jungen und Mädchen?!), Recht auf Nahrung, Kleidung, Wohnung, Bildung usw.

Diese Rechte wurden und werden teilweise heute noch von den Religionen als Verstoß gegen die „Schöpfungsordnung“ abgelehnt. Sie wurden erst im Zuge der zunehmenden Säkularisierung den Religionen gegen erheblichen Widerstand abgetrotzt.

Fazit: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte geht weit über das hinaus, was alle Religionen in ihren heiligen Schriften den Menschen an Rechten zugestehen!

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